Interview mit Olivier Neidhart, Multimedia Solutions AG, Zürich

8. September 2016

„Wir verheiraten die Microsoft-Welt mit Adobe – die Finanzen mit Investor Relations und der Grafik.“

Olivier Neidhart, Gründer der Multimedia Solutions AG, erklärt im Interview mit GoingPublic, weshalb ein umfassendes Publishingsystem und eine kompetente Agentur Pflicht sind bei der Erstellung von Finanzberichten.

Herr Neidhart, Ihr Publishingsystem ns.publish ist eines unter vielen auf dem Markt – wie unterscheidet es sich?

Wir werden den Workflows aller Projektbeteiligten gerecht – kein anderes System außer ns.publish kann das in einem solch umfassenden Ausmaß leisten. Die Finanzabteilungen z.B. möchten ein Tool, mit dem sie ihre Kennzahlen selbst korrekt und konsequent halten können – das geht mit unserem finance-plus-Modul. IR- und CC-Abteilungen haben weniger Koordinierungsaufwand, weil Übersetzungsarbeiten und auch Multi-Channel-Produktion bereits mit noch nicht finalen Zahlen und Texten anlaufen können – spätere inhaltliche Änderungen ziehen sich automatisch durch. Den betreuenden Agenturen wiederum liegen die gestalterischen Möglichkeiten der Adobe-Welt am Herzen. Wir nutzen sie als technische Basis – und verheiraten sie mit der Microsoft-Welt.

Finanz(er)schnittstelle auf Excel Basis

Von korrekten Kennzahlen, die sich wie von selbst in den Bericht übertragen, träumt wohl jeder Finanzer. Weshalb denken Sie, ist Ihr finance plus-Modul dabei so hilfreich?

Unser Ziel ist es, CF die volle Zahlenhoheit zurückzugeben. Wir haben uns dazu an deren Arbeitsweise orientiert: Die Finanzer ziehen sich die Kennzahlen aus ihrem System und bereiten sie funktionalitätsbedingt fast ausschließlich mit MS-Excel auf. Layout und Texte des Berichts sind jedoch in Adobe InCopy angelegt. An diesem Knackpunkt setzt unsere Schnittstelle an: Die Finanzer „füttern“ ns.publish mit Excel-Tabellen – und die Schnittstelle setzt die Zahlen automatisch richtig formatiert und an der richtigen Stelle ins Layout. Ändern sich Werte später noch einmal, werden sie vom Modul automatisch ersetzt – inklusive Aufzeichnung, wer wann was geändert hat und wie die Werte ursprünglich lauteten.

„Alle Beteiligten arbeiten Hand in Hand am Bericht, ohne unnötige Abstimmungsschritte.“

Wenn das ganze Team in einem Bericht arbeitet, wie kann man da noch erkennen, was sich seit der letzten eigenen Arbeit alles verändert hat?

Diese Anforderungen decken wir mit einer Funktion ab, die den Status quo des Berichts zu einem beliebigen Zeitpunkt als Meilenstein „einfriert“. Mit dem nächsten, veränderten Status erzeugt man einen weiteren Meilenstein – beide kann man automatisch gegeneinander vergleichen. So sehen Aufsichtsrat, Vorstand, Wirtschaftsprüfer auf einen Blick die Änderungen von der aktuellen zu vorherigen Versionen. Analog funktioniert das translateplus-Modul, mit dessen Hilfe Übersetzungssoftware inhaltliche Änderungen automatisch erkennen kann. Wer den Bericht im entworfenen Layout betrachten möchte, kann zu jederzeit ein PDF vom Status quo erzeugen.

Mit ns.publish können die Beteiligten auf Unternehmensseite also einfach und effizient arbeiten. Welche Rolle spielen dann noch Agenturen wie SPARKS ADVERTISING in diesem Prozess?

Das hat einen einfachen Grund – die Unternehmen widmen sich vorrangig Texten und Zahlen, dort liegt ihre inhaltliche Hoheit. Agenturen hingegen haben ihren Kompetenzschwerpunkt bei Gestaltung und Produktion, nicht nur im Imageteil. Die Kreation prägt den Look & Feel des Berichts, und beeinflusst so die gesamte Außenwirkung des Unternehmens – es muss also alles stimmig sein. Deshalb ist auf Agenturseite neben konzeptioneller Stärke auch fundierte Erfahrung im IR-Bereich nötig. Zudem – sehr wichtig für uns als Systemhersteller – sollte die Agentur ns.publish auf höchstem Niveau anwenden und den Unternehmen Support im laufenden Erstellungsprozess geben können. Agenturen, die alle Voraussetzungen erfüllen, zeichnen wir mit einem Zertifikat aus – in Deutschland hat es nur SPARKS ADVERTISING erhalten.

Multi-Channel-Veröffentlichungen sind heutzutage ein Muss – was passiert, wenn sich Zahlenwerte ändern, obwohl die Programmierung des Online-Berichts schon begonnen hat?

Guter Punkt. Der Schlüssel hierzu ist, sämtliche Inhalte möglichst granular und damit unabhängig von Ausgabekanal oder Format anzulegen. Ändert jemand ein Inhaltsteilchen, beispielsweise die Überschrift einer Kennzahlentabelle, zieht das System diese Änderung automatisch und konsistent auf allen Kanälen (print/ online/ App) durch. Designer und Programmierer feilen also zunächst nur an Templates und Vorlagen für Tabellen oder Textabsätze, ohne sich um korrekte Inhalte Gedanken machen zu müssen. Aussagekräftige Informationen werden dann sukzessive von IR, CC und CF eingefüllt – oder eben später ohne Medienbruch ausgetauscht. Damit können alle Beteiligten zeitgleich Hand in Hand arbeiten. Am Ende veröffentlicht man einen kanalübergreifend fehlerfreien und konsistenten Bericht.

Herr Neidhart, herzlichen Dank für die interessanten Einblicke!

Das Interview führte Regine Petzsch, Advice Partners, im Auftrag des GoingPublic Magazins

Für mich und unsere Kunden ist ns.publish die perfekte Symbiose aus Adobe-Eleganz und Microsoft-Funktionalität.

Till Klages

SPARKS ADVERTISING, München