Analyse der DAX-Geschäftsberichte 2019

22. September 2020

Kaum Veränderungen beim Seitenumfang

Wie bereits im Jahr 2019 haben wir die Geschäftsberichte der DAX-Konzerne untersucht. Im ersten Teil unserer Serie analysieren wir den Umfang der Berichte. Das Ergebnis: im Durchschnitt hat ein Geschäftsbericht 257 Seitenzahlen. Tendenz: leicht sinkend.

In diesem Jahr haben wir 29 DAX-Berichte* untersucht, denn der insolvente Zahlungsabwickler Wirecard hat für 2019 keinen Bericht vorgelegt. Die Analyse des Seitenumfangs zeigt, dass es einen deutlichen Unterschied zwischen den einzelnen Berichten gibt. Wie auch in den vergangenen Jahren ist der Geschäftsbericht der Deutschen Bank mit 517 Seiten am umfangreichsten. Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hingegen veröffentlicht wie im Jahr zuvor den kürzesten Bericht mit 126 Seiten. Der Durchschnitt liegt im Jahr 2019 bei rund 257 Seiten. Damit hat er sich zum Vorjahr (258 Seiten) kaum verändert.

Neben der Deutschen Bank liegen Daimler mit 350 Seiten und Volkswagen mit 354 Seiten deutlich über dem Durchschnitt. Linde hingegen berichtet auf nur 158 Seiten über das abgelaufene Geschäftsjahr. Auch die Deutsche Post, Münchener Rück, Siemens und Allianz liegen mit weniger als 200 Seiten deutlich unter dem Durchschnitt.

Der Langfristvergleich der durchschnittlichen Länge der Geschäftsberichte ist interessant. Im Jahr 2000 lag der Durchschnitt noch bei 134 Seiten. Danach stieg er auf 194 Seiten im Jahr 2005 und auf 280 Seiten im Jahr 2010 an. Die Berichtspflichten nahmen damals deutlich zu und entsprechend umfangreicher fielen die Geschäftsberichte der Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex aus. Der Trend, dass die Berichte Jahr für Jahr umfangreicher werden, ist allerdings seit einigen Jahren vorbei. So hatte 2016 ein Bericht im Schnitt „nur“ 260 Seiten. Und seither ist der Umfang der Geschäftsberichte relativ stabil.

Die Berichtseffizienz ist ein wichtiger Aspekt. Die Konzentration auf das Wesentliche. Ein börsennotiertes Unternehmen sollte hierfür seinen Bericht eigenen Bericht genau unter die Lupe nehmen und Redundanzen vermeiden. Oftmals wird der Vorjahresbericht als erste Basisversion verwendet. Doch im ersten Schritt ist es sinnvoll, den Bericht nochmals kritisch zu lesen und über mögliche Kürzungen zu diskutieren. Für die kommende Berichtssaison ist dafür jetzt ein guter Zeitpunkt.

Im nächsten Teil unserer Serie geht es um den Imageteil der DAX-Berichte.

*In der Analyse ist der Geschäftsbericht von Lufthansa berücksichtigt, da zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts die Deutsche Lufthansa noch Mitglied des DAX war. Seit dem 22. Juni 2020 ist das Unternehmen im MDAX. Das neue DAX-Mitglied, der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen, ist in der Analyse daher nicht enthalten.

Patrick Sutter

relatio PR GmbH